Donnerstag, 30. Oktober 2014

30102014 // S 02 // 38:40

schattenufer zwischen den baumrainen ein vergehen der blütezeit verdeckte sterne verstummte vögelgesänge verschwundene windbäume an der wolkenschulter schorf von vergessenen träumen auf dem zwischendeck des lebens fragen ohne grund keine antworten auf den verschütteten wegen kein begegnen nur nebelherden gesichtslos ohne kontur verwachsen dort wo die sommerseele wohnt eine verlorene mitte kein untergang aber auch kein aufgang eingefügt in die naht zwischen vergessen und vergehen zwischenzeit vor den frösten der unausgesprochenen wahrheiten will ich wieder einkehren will ich wieder ankommen bevor die letzten früchte fallen will ich wieder ausruhen in den stuben wo glas und wort zu einem innigen aufgang geworden sind


Hermann Josef Schmitz

Freitag, 24. Oktober 2014

24101014 // S 01 L // 1:00:23

in den wäldern erzählen die altgewordenen blätter geschichten vom vergessenen sommer unlängst begrub einer die letzten hoffnungen aber stetig faltet sich immer noch licht auseinander liegt auf den wegen dort wo die schatten lungern wie reif gewordene früchte und das herz geht auf eine grosse letzte blüte vor der nacht dunkles unterholz beherbergt hintermänner mit ihren schwarzen geschichten aber ich lege meinen schritt in das aufgefaltete licht zünde meine lungenflügel mit dem geruch der schweren erde freue mich am aufgegangenen spiel der farben und den lodernden himmeln wenn ich dem rückweg wie einem alten freund begegne lichtwarm aufblauend und wenn ich am ende bei dir bin herzheimat hautschrift lichtschiff


Hermann Josef Schmitz

Sonntag, 19. Oktober 2014

19102014 // S 02.1 VO // 57:34

entblößtes flüstern wildgewachsener sommertage die unerfüllten wünsche und der mut der fehlte sich zu trauen in das noch nicht geschehene die nähte halten heute nicht das licht das sich  verschwendet und in dem leisen fallen mancher blätter wirft sich ein atemzug und hält den schritt bereit auf weichen wegen liegt die milch der frühe ein fensterloses herz hat seine flügel aufgeweitet dann fällt er ab der schwere eindruck vieler tage fällt weg wie leiser blätterflug die bitterkeit der ausgeschiedenen worte verflüchtigt sich zu einem ungewissen nichts entblößtes lachen unbeschwert ein letztes mal den sommerstoff unter die haut gelegt der weite hingegeben die sich blau entfesselt zeigt und dann ein sehnen hingeworfen mit einem lauten flug dort in die ferne in der du leicht im sonnenlicht das glas einfängst das sich in vielem dunkel aufbewahrt und dann ein sehnen hingeworfen wie ein liebeswort das an den rändern voller unbegreiflichkeit nur nach dem leben greift in dem die liebe deine liebe eines meeres heimat ist


Hermann Josef Schmitz

Freitag, 3. Oktober 2014

03102014 // S 01 S // 29:24

durch wälder laufen die im grün noch die vergänglichkeit leugnen aber nichts bleibt von den zugvögeln als die hoffnung auf ihre wiederkehr kein dirigent mehr auf den lichter werdenden ästen keine partitur nur windbestrichenes schweigen ein fallen hier ein fallen dort und ab und zu vergangenheit die sich in einem kleinen rucksack hält die meinen rücken beugt wie kommt das gleichgewicht in einen einheitstag wie wirft man einen müden atem ab wie findet sich ein neues wort das anders eine stimmung füllt ich sehne mich nach einem leichten rückweg er überrascht mich dann mit blättern die wie spiegel sind und braunen früchten die auch in einem grauen licht den glanz verbreiten unermütlich und nur sich selbst am ende dann seh ich schon über den kanal die blauen läden hinter den deine augen wandern und als ich angekommen bin stehst du da hältst diesen tag wie ein geländer der einem versprechen gleich geschenk und hoffnung ist


Hermann Josef Schmitz