die waldbücher sind leise geworden zwischen den seiten
speichern sie die unergründlichen regenworte wenn du durch das eingangstor
läufst weg von den feldern und fluren den steinigen wegen dann wachsen auf
deinen atemfeldern silbermoose aus luft und dein laufschritt ist bedächtig
sorgfältig und sicher du weißt heute steht nichts mehr im wege und mit der
vergehenden zeit spürst du wie das korsett der erinnerungen von dir fällt dann
bleiben die gedanken rücklings stehen und du bist im kommen und gehen der luftzüge
ein einziger muskel schmerzt oberhalb des fusses mit dem du die stelle in der
erde öffnetest und unter dem ruppigen fell das stille herz begrubst diese
erinnerung bleibt als der vater kurz vor dem sterben gegen den willen dieses
damals noch weiche fell streichelte und der kleine herzschlag seine kümmernis
stillte diese erinnerung bleibt der unbändige schmerz die gebrochene lupine und
die tränen die verwittern aber bleiben zwischen zwei stämmen zerstäubt letztes
abendlicht und die schattenschnäbel nagen sich daran satt die schwünge werden
leichter und die aufgänge vergehen am ende wenn du aus dem tor läufst bleiben
in der weite auf den feldern und fluren breite sonnentücher warmes dämmerlicht
und dein unbändiges herz schickt einen hellen glockenton in die weite und noch
einen und noch einen sie wiederholen sich zu einem rhythmus der sie in der
ferne berührt wenn sie am offenen feuer sitzt einen gedanken betrachtet
sehnsucht zwischen den fingern streichelt und bei dir ist näher als sich
vermuten ließe
Hermann Josef Schmitz
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