Samstag, 26. April 2014

26042014 // S 01 L // 59:34

glasluft der regen hat die drückende stille getilgt jetzt fahren die atemzüge wieder aus den bahnhöfen heiter beschwingt die worte der dichterin klingen nach und die musik von piazzolla am morgen danach achtest du mehr auf die steine schaust sie an sie grüssen still wie die bäume im grünen kleid und die amselschar spaziert munter weiter die steine still sie bewegen sich nicht selbst aber die luft die umwege geht das licht das stehen bleibt sie wärmt und der regen der ihrem matten gesicht den richtigen glanz schenkt so läufst du hinaus die gräser stehen aufrecht im herzschlag wie selten sonst ein schlucken liegt unter dem verwitterten moos und die seerosenschränke stehen offen noch unter wasser da liegen auch die die man hineingeworfen hat ihre stimmen verhallt was aber geschieht wenn das flussbett trocknet und sie wieder sichtbar werden die haut blass die augen trübe aber das gewissen derjenigen die sich von ihnen trennten scharf wie ein frisch geschliffene sense vor dem schnitt die wiesen und wälder und flüsse wuchern noch wild und dein herz schlägt im takt der träume was aber geschieht wenn das flussbett austrocknet und die scheinbaren lösungen zu unlösbaren problemen werden wenn das still gelegte gewissen aufatmet die glasluft am morgen danach schneidend mit einem hauch bitternis im geschmack aber klar es gilt achtsamer zu werden zu den steinen den scheinbar glatten wie den verborgenen wie den schroffen es gilt achtsamer zu werden zu dir selbst


Hermann Josef Schmitz

Donnerstag, 24. April 2014

24042014 // S 02 M // 28:52

ende der schleusenzeit ende der dunklen gedanken inmitten der lichtinsel baumpublikum unzählig vielgliedrig still und im wachsen klug verschlungene wege eingehüllte vergangenheit und die kraft der muskeln trägt nicht nur die beine sondern auch die besinnung auf die neuen verzeichnisse in denen wörter töne eine klangsammlung briefzeichen und wunder liegen darauf kannst du dich besinnen und auf die wurzel in deinem herzen aus der unablässig die zuneigung wie eine flügelwaage gleichvoll aus der unablässig die liebe dich nährt ihre liebe die nah und fern unverändert bleibt und sich doch immer wieder aufmacht am ende der schleusenzeit legst du die klagen unter einen großen stein sie dürfen erinnert sein und bedacht aber die kraft für dein einziges leben findest du in dem was das leben viel mehr bereit hält grünflächen sonnenfenster ein wolkenparkett auf dem glasregen zerfasert und knisternd blätter aufspringen und die kraft für dein einziges leben findest du in der begegnung dem lachen und weinen den getauschten worten und den armen die dich halten und mit denen du ein haus bauen kannst es sind ihre arme und augen und es ist ihr großes herz und an der mündung der bewegung ihr ufer voller meeresgesang


Hermann Josef Schmitz  

Montag, 21. April 2014

21042014 // S 02 // 37:48

loderndes grün und wind der in blütennestern geweidet hat die weißen flügel gefallene engel wie strandgut an den rändern der blühenden feldermeere blanke buchen stehen andächtig zu ihren füßen überwucherte gräber in den wänden ist es kalt und wieder einmal ist die heimat vorübergehend verloren gegangen die wälder schweigen vergebens dein suchen nach gründen nur über die weite rapsfelder leuchtende altäre in einem graugewordenen tag


Hermann Josef Schmitz

Freitag, 18. April 2014

18042014 // S 01 S // 31:00

karfreitag die gedehnte stille eines grauen himmels dahinter unfassbare weite und nur der rand dessen was scheinbar möglich ist regenschlieren leise atmender see wurzeln rosen unter dem spiegel grasschalen an den wegrändern eine bordüre aus regentropfen wenn sie fallen splittert die stille einen moment bevor sie sich wieder verschließt heute ist die leichtigkeit ein liegengebliebenes blatt und die schritte mühen sich schwerer als die gedanken die sich freuen wenn sie das grüne herz spüren hinter der haut dort wo sie ganz weich ist wo die sehnsucht wohnt und die liebe der rahmen zu einem geglückten leben ist


Hermann Josef Schmitz

Montag, 14. April 2014

14042014 // S 01 M // 51:49

ein blütenhauch so still und schön wie morgentau und sonnenpflaster liegt zu deinen füssen die ode an die hochzeitsbäume ein lichtgesang und leichten herzens läufst du an den ufern vom überfluss befreit du brauchst nicht mehr als dieses aufgewachte grün das sich von blauer erde nährt noch stockt der atem dann und wann doch alles kommt zurück und plötzlich ist die zeit wie weit entrückt der frühen kindheit tage cardamine pratensis leuchtet wir nannten sie nur kirmesblumen gewidmet diesen rummeltagen und auch maria stand ganz groß im kurs die großen worte fremd der kleine garten an der schattenwand des pfarrers schlechter atem wenn du nach vergehen suchtest und nach vergebung jetzt sind die wege weit die kronen formen sich zu einer kuppel und an den offenen ufern mit blick zum weiten wald steht sie die dich befreit von dieser engen führung der gedanken ein blütenhauch so still und schön


Hermann Josef Schmitz