die waldbücher sind leise geworden zwischen den seiten
speichern sie die unergründlichen regenworte wenn du durch das eingangstor
läufst weg von den feldern und fluren den steinigen wegen dann wachsen auf
deinen atemfeldern silbermoose aus luft und dein laufschritt ist bedächtig
sorgfältig und sicher du weißt heute steht nichts mehr im wege und mit der
vergehenden zeit spürst du wie das korsett der erinnerungen von dir fällt dann
bleiben die gedanken rücklings stehen und du bist im kommen und gehen der luftzüge
ein einziger muskel schmerzt oberhalb des fusses mit dem du die stelle in der
erde öffnetest und unter dem ruppigen fell das stille herz begrubst diese
erinnerung bleibt als der vater kurz vor dem sterben gegen den willen dieses
damals noch weiche fell streichelte und der kleine herzschlag seine kümmernis
stillte diese erinnerung bleibt der unbändige schmerz die gebrochene lupine und
die tränen die verwittern aber bleiben zwischen zwei stämmen zerstäubt letztes
abendlicht und die schattenschnäbel nagen sich daran satt die schwünge werden
leichter und die aufgänge vergehen am ende wenn du aus dem tor läufst bleiben
in der weite auf den feldern und fluren breite sonnentücher warmes dämmerlicht
und dein unbändiges herz schickt einen hellen glockenton in die weite und noch
einen und noch einen sie wiederholen sich zu einem rhythmus der sie in der
ferne berührt wenn sie am offenen feuer sitzt einen gedanken betrachtet
sehnsucht zwischen den fingern streichelt und bei dir ist näher als sich
vermuten ließe
Hermann Josef Schmitz
Samstag, 24. Mai 2014
Donnerstag, 22. Mai 2014
22052014 // S 02 // 34:57
zu spät geschnittene windgarben stehen gegen die
richtung ernteüberschüsse die letzten spiegelpfützen im vorbeilaufen und der
nicht zu lösende sperrsatz hinter dem bereinigten grün bleibt das ungelöste
fragen über fragen und die heiterkeit und der schwung der mittagsstunde
verblasst was wirst du tun wenn niemand mehr antworten von dir erwartet wenn
deine ideen in der stille liegen bleiben die abende sind jetzt lang und du
fürchtest die leere in den sommerstuben wenn die sehnsucht zu einem moos auf
deinem herzen wird wenn die ferne unmessbar bleibt und die nächte viel zu
aufgeräumt sind für diese zeit in der dein leben noch mitte sein will am ende
wenn die windgarben geerntet sind bleiben die unruhigen bäume zurück
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Sonntag, 18. Mai 2014
18052014 // S 02 // 36:33
sublime bäume voller stolz tragen sie ihre stirn an
den himmel licht fließt wie flüssiges gold bis zu den schattengrenzen auf
blätter die ihre muster verdichten fällt auf lichtungen die in der wildesten
blüte stehen unbeschwert strotzend vor kraft gräser nesseln wilde minze ein
verwitterter baum an anderen stellen sammeln sie für die kommenden winter du
trägst den tag wie einen leuchtenden schrein vor dir staunend glücklich hältst du
den augenblick wie die nacht in der die berührungen nicht enden alles ist
leicht die worte dicht nur in den beinen
spürst du die schwere der schwebenden stunde an den wegrändern drucken sie licht
gräser stehen spalier für den kommenden sommer die regenmelder sind umgezogen
auf dem rückweg werden die muskeln leichter der atem tiefer hinter den gedanken
eine bestimmende anziehung das wissen um dich und die freude wie am ersten tag
als die worte in der dunkelheit ankamen
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Sonntag, 11. Mai 2014
11052014 // S 02.1 VO // 55:10
auslaufende zahlen und brüchige zifferblätter auf einer
ungefähren windkarte die dauernd wechselt ein verwischen des horizontes kein
erkennen der zielrichtung geschweige des zieles den nächsten tag verzeihen und
den schwierigkeiten von hängen und gefällen nicht ausreichend genügen
zumutungen das wasserfarbene maigrau kaum ertragen das gras stört sich nicht
daran in den nestern beugt es sich dem wind und gibt nicht auf die frischen
blüten glänzen silbern und die ungeschützten blätter die der wind gerissen hat
wie unbedarfte rehe auf der lichtung glitzern ein letztes mal im schatten der
regenspur nach und nach diese größer werdenden fragen die sich nicht schließen
lassen und in der ferne die verschwimmt wartezeiten in denen du das gute suchst
und läden öffnen wenn die gassen noch dunkel sind dann beginnt es wieder dieses
begehren dieser ungestillte hunger nach leben
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Sonntag, 4. Mai 2014
04052014 // S 02 // 34:45
große baumhäfen an den blauen planken lichtgänge und in
der weite das entfernt gewordene tal der tränen du traust dich auch wenn die
unwägbarkeiten bleiben aber die schritte sind sicher und die weite berechenbar
mit jedem regen verwildern die lichtungen zu einer wunderbaren landschaft und
du erfindest die kommenden nächte neu nächte in denen dich zärtlichkeiten aus
stillen händen verbrennen und du über die tage hinaus bei dir ankommst
traumscheren hinterausgänge trichtersterne und kein land das nicht begehbar
wäre auch das in dem du die tage nach vorne zählst in den großen baumhäfen
enden die straßen und ich freue mich wenn ich das signal höre mit du dich
ankündigst ich freue mich auf alles von dir was mir begegnet innig vertraut
überraschend und immer voller liebe
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
Donnerstag, 1. Mai 2014
01052014 // S 02 // 35:57
ich reise durch regenländer die wälder glänzen vor
freude hinter jeder biegung bleibt es grün nichts was schöner sein könnte die
schleifende stimme glättet die luft an den steigungen atmen die muskeln härter
aber ich wohne in mir und spüre mich an den rändern farne brennesseln
regenträume graublau schneiden hobel die wolken glatt die lärmenden stimmen
sind stumm nur in mir die gefesselte sorge die leisen bedenken das wunde
vertrauen einzig du mit deiner beständigkeit trägst meine befürchtung in ihren
käfig damit sie nicht weiter wachsen kann und findest worte um mich sorgloser
sein zu lassen dafür liebe ich dich besonders ich reise durch regenwälder
hinter jeder lichtung liegen die blätter übereinander wie liebende
Hermann Josef Schmitz
Hermann Josef Schmitz
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