Samstag, 30. August 2014

30082014 // S 01 L // 56:54

die landschaft ziehen lassen aus der jahreszeit wie einen vogel in ein wärmeres land wie eine feder wie eine wolke und in die landschaft ziehen mit ihren flüssen und das leben ziehen lassen und in das leben gehen wie auf einen weiten berg in der ferne zerblättert nebel und ich verliere die gedanken die räume werden leer und das licht sucht keine schatten mehr die stillen bäume ziehen und mit ihnen die monate wie ein buch leeren sich die bilder später wirst du farben formen runde ränder anbringen anfänge und enden zusammenfügen die erinnerungen ziehen lassen durch die leeren räume wie ein lang anhaltendes bild vieler jahre und ich werde mich freuen dass du dich beheimatet hast in dir selbst und endlos geblieben bist in der liebe das du geblieben bist in der landschaft die zieht und doch bleibt


Hermann Josef Schmitz

Sonntag, 24. August 2014

24082014 // S 09 // 37:18

ich laufe leicht durch die vergangenheit die wege sind in ihrer stillen art geblieben und manche steine an den hängen fordern mich wie eh und je nur an den rändern erzählen die geister von geschichten die ich nicht mehr kenne sie wispern in geheimnisvoller art und wenn ich nach dem atem suche dann löst ein knoten sich und eine tränenspur verwischt und bleibt in ihrem wesen doch vertraut die bäume stehen höher an den hängen und an der grenze hat der wind sie schief gelegt der sommer hat seine unschuld verloren das herz liegt schwer die seele trägt den brückenpfeiler an dem du stehst und kaum den blick willst wagen doch eine hoffnung legst du ganz hinein in einen augenblick den du mit worten fassen kannst an dem vergeht und neu beginnt bis das der zweite brückenpfeiler steht und der boden wieder fester wird auf dem du gehst ich laufe mit aufbegehrtem herz und freue mich ins ziel und freue mich an dem was du in worte fassen kannst


Hermann Josef Schmitz

Mittwoch, 20. August 2014

20082014 // S 02 // 34:42

die luft trägt den geruch von aufgebrochener erde und den ton der schwarzen katze hinter den moossteinen bleibt die markierung zurück etwas hat sich verändert an diesem tag etwas legt sich als leises schwingen hinter die wolken aufgebracht liegt das ziel vor meinen augen der schritt ist gewissheit und die unsicherheit ein gewollter verlust die wiesen erkältet die früchte in ihrem wachsen gestoppt schwarze sonnenblumen ein unsicherer dialog und dazwischen die tonlose schrift des wasser der verwitterte zaun der durchlässig geworden ist und ein leergeweintes herz dem ich nahe sein wollte die luft trägt den geruch von aufgebrochener erde und einer liebe die sich täglich erneuert


Hermann Josef Schmitz

Sonntag, 17. August 2014

17082014 // S 08 // 37:38

kein rad steht still kein band und keine wolke nur licht klingt ab und flicht ins dunkel sich am schattenufer der wasserblätter tanz die schritte sind so mühsam heute es ist noch wenig was die leichtigkeit erfüllt vielleicht ist es die stimmung dieses kühlen morgens der wie ein milder herbsttag sich erhebt die großen meister packen ihre instrumente der zauber ist ein anderer geworden wie auch der zauberer nur in der ferne wie hingezeichnet erheben gipfel sich zu ungeahnter größe und still und staunend läufst du noch immer mühsam und doch im blick geklärt in diese weite und freust dich wenn die spannung fällt ins leere und eine hand in deine gleitet wie lippen leicht und ausgeufert schön


Hermann Josef Schmitz

Sonntag, 10. August 2014

10082014 // S 02 M // 27:12

am ende der verreisung wieder in diesem wald was braucht es mehr in der stille als die kühle des vergangenen regenzuges ein aufgeräumtes wolkenfeld und hinter den bäumen deine hand auf meiner schulter wie ein flügel der noch außen haftet während der andere bereits auf der reise bleibt die aufgelöste schicht der gedanken und diese reife hat eine melancholie augusttypisch die stoppeln ein immerwährendes muster liniengleich und die immerwährende erinnerung an eine kindheit voller begegnung mit wachsen und vergehen und staub in allen poren wenn die ernte eingefahren war der schlaf ein traumloser schwerezustand und erlösung zugleich wieder in diesem wald inmitten der sehnsucht deren bogen die zeit wieder dehnt


Hermann Josef Schmitz

Freitag, 8. August 2014

08082014 // S 02.1 VO // 53:57

wolkenrippen die sandbänken gleich einen grauen unterton legen in den parkbäumen hängt die unwirklichkeit immer noch ist die form nicht vollendet aber die weite ist ausgereift am ende der kleinen einheit lasse ich den schorf der überforderung hinter mir die verheilten wunden noch leicht gerötet aber in der verlängerung des laufens erwacht die gelassenheit und ich vertraue den bändern deren schwung wiederkommen und deren klang die unvollendeten sätze abrunden wird das grün ist im letzten reifegrad angelangt schon liegen felder für andere jahreszeiten bereit und die fülle der früchte neigen die geäste gras wird härter die wolkenrippen sandbänken gleich gewesen lösen sich auf der graue unterton verliert sich an einer stelle komme ich an der körper verausgabt und die seele frei in der freude auf dich wenn du kommst fest im schritt klar in den augen und unbedingt in der liebe


Hermann Josef Schmitz

Samstag, 2. August 2014

02082014 // S 01 M // 50:29

ich kann das wasserbuch noch nicht lesen es wird dauern bis die seiten wieder geglättet sind und die wörter in neuer reihenfolge sehe ich heute nur meine eigenen beine die vögel singen seit langem nicht in dieser augustfrühe und an einer schnur hängen regentropfen entstehen luftige linien und schienen und ein unbedingter wille erst sind die schritte ein mühsames vergnügen aber als die marionetten verschwunden sind und die aufgekommenen gedanken liegen geblieben sind kehrt ruhe in mir ein köstliches vergnügen wenn die beine von selbst laufen wenn das laufen etwas ganz anderes wird als die aneinanderreihung von schrittfolgen dann bin ich wieder bei mir und gönne mich mir und freue mich ohne verhinderungen ich kann das sonnenbuch noch nicht sehen am zerfledderten rand aber hinter dem deich werde ich einmal für immer wohnen und sein


Hermann Josef Schmitz